Auf Einladung des Kreisfrauenrates Ostalb und der KreislandFrauen aus Schwäbisch Gmünd und Ostalb/Aalen sprach Gerlinde Kretschmann aus persönlicher Sicht zum Thema “Frauen und ihre Rollen”
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Gerlinde Kretschmann, Ehefrau von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, hatte sich für einen Besuch im Ostalbkreis viel Zeit genommen. Gemeinsam mit der Bundestagskandidatin der Grünen für die Kreise Aalen und Heidenheim, Margit Stumpp, Margot Wagner vom Kreisfrauenrat Ostalb, den Kreisvorsitzenden der Landfrauen aus Gmünd und Aalen, Doris Kurz und Hedwig Ernsperger und Gleichstellungsbeauftragter Katharina Oswald besichtigte sie auf einer Fahrt durch den Kreis Schloss Kapfenburg und stattete anschließend Bürgermeisterin Andrea Schnele in Lauchheim einen Besuch ab. Am Abend erzählte sie im großen Sitzungssaal des Aalener Landratsamts aus ihrem facettenreichen Leben. Moderiert wurde das Gespräch von der Landtagskandidatin der Grünen Margit Stumpp, die Fragen zu den Rollen der Gerlinde Kretschmann als Mutter, Pädagogin, Kommunalpolitikerin und “Erste Frau” des Landes Baden-Württemberg stellte.
Schnell war klar, hier spricht eine Frau auf Augenhöhe zum Publikum. Ihre natürliche Art, ihr feiner Humor, ihre klugen Antworten und ihre bereitwilligen Auskünfte machten nicht viele Erklärungen notwendig und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Von der Kindheit berichtete die 69-Jährige, die sie als zweites Kind von acht Geschwistern auf einem Bauernhof in Oberschwaben erlebt hat. Kinder seien ein Teil der Arbeit gewesen, denen viel Verantwortung übertragen worden sei. Ob es beim Versorgen des Viehs war oder bei der Arbeit auf dem Feld. “Das ging auch uns Kinder etwas an”, berichtete sie. Ein Grund für ihr Selbstbewusstsein, war aber noch etwas anderes. “Als der Winfried noch Student war, war ich bereits fertige Lehrerin und verdiente mein eigenes Geld. Das bedeutete – ich saß am längeren Hebel”, fasste sie lachend das veränderte Rollenbild zusammen. Viele Jahre war sie im Sigmaringer Gemeinderat und im Kreistag politisch aktiv, habe sich immer für Politik interessiert. In der Familie, die Kretschmanns haben drei Kinder, habe es im häuslichen Umfeld nur drei große Themen gegeben – Politik, Kirche, Schule und ein bisschen Fußball. Aber Politik war immer ein Schwerpunkt und sie meinte; “Winfried ist nicht irgendwann Politiker geworden, er war es schon immer.” Schwer sei die Zeit gewesen, als ihr Ehemann durch seine wenige Jahre dauernde Mitgliedschaft im kommunistischen Bund als staatlich anerkannter Staatsfeind während seiner Referendarszeit unter den Radikalenerlass fiel. In dieser Zeit habe es ihr geholfen, dass sie bereits in der Kindheit gelernt habe Verantwortung zu tragen und die Schuld nicht bei anderen zu suchen. Das sei ein wichtiger Ansatzpunkt für jegliche Erziehung.
Mit Freude habe sie die Lauchheimer Bürgermeisterin besucht und sie ermutigte die anwesenden Frauen sich in der Politik, in öffentlichen Ämtern oder in der Wirtschaft einzusetzen oder anderen Frauen dazu Mut zu machen. Es müsse sich etwas bewegen, vor allem müssten sich die Frauen selbst bewegen, warb sie für mehr Engagement. Dass in diesen Gremien die Männer so stark vertreten seien, daran seien nicht alleine die Männer schuld. Je mehr man Bescheid wisse über sein Dorf oder seine Stadt, beispielsweise durch einen Sitz im Gemeinderat, um so mehr fühle man sich doch verbunden und könne teilhaben am Gemeinwesen. Gefragt wurde sie auch über ihren Wechsel zur “First Lady” des Landes, ein Begriff, den sie gar nicht hören mag. Mit einem Augenzwinkern erzählte Gerlinde Kretschmann vom Landespresseball am Wochenende; “Ich wusste nicht wie wichtig Kleidung für manche Leute ist.” Aber sie nehme das sportlich, auch die Einladungen hätten sich gehäuft. Natürlich überlege sie sich, worauf es den Leuten ankomme,” Wenn sie mich einladen.” Ihr sei aber wichtig, dass über ihre Person das öffentliche Interesse auf gute Ideen und vorbildliche Aktionen gelenkt werde. “Das ist in Ordnung!” Die Ehrung von Menschen, die Gutes tun und sonst nicht so sehr in der Öffentlichkeit stehen, übernehme sie gerne.
Gefragt, ob sie ihrem Mann einen Rat gebe, antwortete sie diplomatisch, dass sie ihm nichts rate, aber immer ihre Meinung sage. Etwas zögerte sie, als sie gefragt wurde, ob es für sie reizvoll gewesen wäre die Rolle der Frau des Bundespräsidentin zu übernehmen und sagte dann; “Einerseits hätte ich geglaubt, mein Mann wäre ein guter Bundespräsident geworden, aber andererseits- Ja, wer hätte es denn dann in Baden-Württemberg gemacht? Und was mich persönlich betrifft – ich hätte mich bemüht, aber dann hätte ich ja immer hochdeutsch reden müssen.”
Da musste auch Landrat Klaus Pavel lachen, der meinte, dass es gut sei, dass “Sie hier bleiben, bei uns im Ländle.” Und da er wisse, dass das Ehepaar Kretschmann zeitweise auf private Spuren im Ostalbkreis unterwegs sei, deshalb übergebe er ihr die neue bebilderte Kreisbeschreibung. Auch von den LandFrauen bekam sie Geschenke, unter anderem Päckchen mit regionalen Produkten, liebevoll zusammen gestellt vom Dorfladenteam Großdeinbach. Dass ihr der Ostalbkreis am Herzen liege, das hatte Gerlinde Kretschmann bereits zu Beginn erzählt, schließlich stamme ihre Mutter aus Schwäbisch Gmünd, außerdem habe ihr ihr Ehemann in Aalen einmal einen Ring gekauft. “So etwas vergisst man doch nicht”, lächelte sie in die Runde.
Das Mundharmonika-Wochenende unter Federführung von Jochen Reißmüller (MUHA-Lehrer) war wieder ein voller Erfolg. Es wurde unter fachmännischer Anleitung von Jochen Reißmüller wieder ein neuer Block Lieder einstudiert. Die Teilnehmer haben sich an beiden Tagen sehr wohl gefühlt und es war ein schönes Wochenende.
Die Mundharmonika-Gruppe der Kreislandfrauen Schwäbisch Gmünd unter Leitung von Rolf Müller hatte zusammen mit dem Harmonicas aus Alfdorf einen genialen Auftritt beim Seniorennachmittag der Gemeinde Waldstetten in der Stuifenhalle. Das Publikum war von der Darbietung begeistert. Die Senioren waren mit Schunkeln und Singen eifrig dabei. Es war für alle Beteiligten einen gelungene Veranstaltung.